Igoumenitsa und die Küstenstraße Richtung Süden

In der Innenstadt von Igoumenitsa kam mir mein Kumpel Dimitrios genannt Dimi mit seinem Bus entgegen und wir fuhren gemeinsam zu seiner Wohnung am Rand der Stadt. Die geniale Komposition aus dem Meer mit wunderschönen Stränden und dem hügeligen bis bergigen Hinterland in sattem Grün, teils bewaldet mit vielen Olivenbaum-Plantagen und anderen wunderbaren Gewächsen sollte uns die nächsten 18 Tage begleiten. Die Reisezeit Ende Mai außerhalb der eigentlichen Saison sollte sich als Volltreffer herausstellen. Denn zum einen lagen die Temperaturen durchschnittlich bei angenehmen 25° und es kühlte auch abends nicht zu sehr ab. Zum anderen hatten wir die Strände für uns alleine. Die Sache rund gemacht hat die grenzenlose Gastfreundschaft, wie ich es noch nie in diesem Maße habe. Angefangen mit dem Aufenthalt bei Dimis und seinem hilfsbereiten Assistenzteam. Nach guten Gesprächen und typisch griechischem Essen, starteten wir am nächsten Tag ausgeruht zu den Acheron Springs, eine Flusslandschaft im hügeligen Hinterland. An diesem idyllischen Ort in der Natur erblickten wir viele Orangen- und Zitronenbäume auf den Wiesen und stellten den Bus an einer Campingwiese mit Kiesstrand am Fluss ab. Ich genoss den Nachmittag in vollen Zügen und mein erstes Mal in einer Hängematte setzte dem Ganzen die Krone auf. Ganz entspannt machten wir einen Abstecher nach Parga mit seiner sehr schönen Hafenpromenade und einer reichhaltigen Auswahl an Restaurants. Am nächsten Tag stand Dodona auf dem Programm, ein antikes griechisches Heiligtum und Orakel, welches auf das 3. Jahrhundert vor Christus zurückgeht. Hier von den grünen Bergen des Tomaros-Gebirges umgeben konnten wir auch ein gut erhaltenes Amphitheater bestaunen und uns von der exzellenten Akustik überzeugen

Herrliche Natur, Berge und das Meer

Auch das Küstenstädtchen Syvota gehörte zu unserem Programm. Ein nettes kleines Städtchen mit Tourismus, aber trotzdem wunderschön in einer Bucht gelegen mit einem kleinen süßen Hafen und einigen Restaurants. Wer ein bisschen genauer sucht, stößt bald auf einen malerischen Strand mit glasklarem Wasser wie in der Karibik. Über einen kleinen Umweg vorbei an wunderschön blühenden Pflanzen und viel Natur und einem relativ steilen geteerten Stück am Ende, schaffte ich es auch mit meinem Rollstuhl in den Palmbeach Club am Gallikos Molos Beach. Auch der Zugang zum Strand war kein Problem. Es war ein echtes Highlight für uns, von Igoumenitsa aus die Küste entlang Richtung Süden zu fahren -vor allem wenn die Straße etwas höher gelegen verläuft, sind die Ausblicke auf die vielen verwinkelten Buchten und das Meer schier atemberaubend. Wie gut, dass es kaum ein Land mit mehr Küstenkilometern gibt. Unter anderem verweilten wir noch am wunderschönen Agia Paraskevi beach. Hier ließ ich es mir nicht nehmen, mich bei 20° Wassertemperatur abzukühlen. Aber auch in Igoumenitsa direkt gibt es einen genialen Strandabschnitt; Depranos Beach, eine langgezogene Landzunge mit viel Campingflächen und Sand wie im Bilderbuch.Generell empfehlen sich für Rollstuhlfahrer besonders die als explizit rollstuhlgerecht ausgeschriebene Strände. Dort ist in den Sommermonaten ein System installiert, bei dem der Nutzer mit einem Sitz über eine spezielle Holzrampe wie auf Schienen ins Wasser gefahren wird https://seatrac.gr/en/map/.

Mit der Fähre nach Griechenland- ein Traum wird wahr

Ein Assistent und guter Freund legte mir mehrmals Griechenland als Reiseziel nahe. Da ich aufgrund meines hochsensiblen E- Rollstuhls das Fliegen skeptisch sehe, schien dieses Ziel außer Reichweite. Ein griechischer Kumpel aus Heidelberg, der in Igoumenitsa eine barrierefreie Wohnung besitzt, weckte meinen Ehrgeiz und die Abenteuerlust.

Die Möglichkeit, ein Teil der Route nach Griechenland mit einer großen Fähre mit Kabinen speziell für Rollstuhlfahrer im Liegen zurückzulegen, war für mich ausschlaggebend. Aufgrund seiner Skoliose kann ich nur begrenzt im E-Rollstuhl sitzen. Die entscheidende Frage war, ob ich auch mit seinem E-Rollstuhl in die Kabine komme. Nachdem ich sichergestellt hatte, dass ich bei beiden großen Fährunternehmen, die von Italien nach Griechenland fahren, die Kabine nutzen kann, stand dem Trip nichts mehr im Wege. Natürlich war die Organisation der Reise sehr aufwendig, da ich auch auf mögliche technische und medizinische Notfälle vorbereitet sein wollte. Im Ernstfall war es für mich wichtig, ärztliche Anlaufstellen zu kennen, was Dank meines griechischen Freundes gar nicht so schwer war. Da das staatliche Gesundheitssystem Griechenland nicht so gut ausgebaut ist, kann es gut sein, auf eine private und dementsprechend teure Institution zu treffen. Deshalb empfehle ich allen Menschen mit Behinderung dringend, eine günstige Auslands-Krankenversicherung abzuschließen. Bezüglich meines E-Rollstuhls habe ich die sensibelsten Teile mitgenommen und mich versichert, dass mein Rollstuhlmechaniker und mein Spezialist für die Elektronik in meiner Reisezeit für telefonische Beratung und Hilfestellung erreichbar sein würden. Ein geeignetes Sanitätshaus und einen Pannendienst für E-Rollstuhlfahrer, der europaweit agiert, konnte ich leider nicht ausfindig machen.

Gute Vorbereitung ist alles

Für den notwendigen Zwischenstopp habe ich dieselbe airbnb-Wohnung am Comer See gebucht wie letztes Jahr bei meinem Italien-Urlaub. Denn das Jahr zuvor war ich in derselben Wohnung eines sehr netten und engagierten Vermieters. Mitte Mai ging es mit einem bewährtem Reiseassistent und vollgepackten Kleinbus endlich los. Eine weitere Assistentin sammelten wir erfolgreich in Luzern ein und absolvierten den Rest der 1. Etappe mit Bravour. Am nächsten Tag wurde es erstmals etwas abenteuerlich. Aufgrund der verheerenden Überschwemmung in der Po-Ebene war die Autobahn nach Bologna gesperrt und wir machen plötzlich mit zwei Stunden unruhig konfrontiert. Damit war unser Zeitplan dahin und die rechtzeitige Ankunft am Fährhafen Ancona in Gefahr. Da wir die letzten 300 km ohne Pause und in höchstmöglicher Geschwindigkeit absolvierten, haben wir es noch geschafft. Obwohl ich schon Online-Tickets hatte, mussten wir noch mal vor Ort einchecken, aber dafür wurden auch meine Bedürfnisse ohne Probleme berücksichtigt.

Wir durften als eines der ersten Fahrzeuge an Bord und wurden so eingewiesen, dass für mich genügend Platz war, über die Klapprampe aus dem Auto zu fahren. Um mit einem Teil unseres Gepäcks in die Kabine zu kommen, holte meine Assistentin an der Rezeption des Schiffes Hilfe. Bald darauf kam ein Bediensteter und schleuste uns über einen Mitarbeiterzugang und einen Aufzug zur Rollstuhlkabine. Um zu diesem Zugang zu gelangen, war noch eine recht hohe Schwelle zu überbrücken, was glücklicherweise mit meiner leichten Klapprampe kein Problem war. Auf der Rückfahrt holten die Service-Leute ohne Aufforderung zwei kleine Alu-Blechrampen hervor. Dies unterstreicht, dass die Fährunternehmen prinzipiell auch auf schwere E-Rollstühle ausgerichtet sind. Allerdings würde ich persönlich -sofern man im Auto unterwegs ist- auf Nummer sicher gehen und eine mobile Klapprampe mitnehmen. Eine solche kann der oder die reisende E-RollstuhlfahrerIn unterwegs immer gebrauchen. In der Kabine war genügend Platz für den E-Rollstuhl und ausreichend Bewegungsspielraum für die Assistenz, um mich ins Bett zu legen.  Die andere Assistenz-Kraft hat in meinem Bus übernachtet. Sanftes Schaukeln begleitete unsere Überfahrt und am nächsten Morgen sind wir recht entspannt in Igoumenitsa angekommen. Wir durften länger in der Kabine bleiben wie anderen Gäste ohne Wege und wurden dann abgeholt und zum Auto eskortiert.

Liebe Politik – das erwarte ich 2022 von Euch !

Bei der Frage, was ich mir vom neuen Jahr erwarte, geht es mir grundsätzlich immer erst darum, was ich mir von mir selbst erwarte. Das habe ich eben beschrieben. Dann geht es darum, was ich vom neuen Jahr allgemein bzw. der Politik und was ich von meinem Umfeld, zum Beispiel meiner Assistenz, erwarte.

Und da ist Corona, auch wenn es nur noch nervt, so etwas wie ein Brennglas, das die Spreu vom Weizen trennt. Was wurde aus Corona gelernt? Wann steht die Pflege endlich wieder im Mittelpunkt, nachdem das Gesundheitswesen jahrzehntelang herunterwirtschaftet wurde? Da erwarte ich einiges von unserem neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Eigentlich völlig unverständlich, wieso augenscheinlich nichts getan wurde, um dem schon lange auf uns zurollenden Pflegenotstand nachhaltig zu begegnen. Genau in dieser Zeit fällt einem gewissen Jens Spahn nichts Besseres ein, als das Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz (GKV-IPReG) (https://www.cody.care/gkv-ipreg/) einzuführen. Natürlich ging es vordergründig um hehre Ziele, wie Betrug bei der Beatmungspflege vorzubeugen und überbordende Kosten zu verhindern.

Durch die Hintertür konfrontierte er betroffene Menschen aus der außerklinischen Intensivpflege mit unnötigen Ängsten und in Zukunft mit noch mehr Bürokratie und kaum zu erfüllenden Vorgaben. Letzten Endes befürchten viele Betroffene Heimzwang oder den Zwang in eine bestimmte Wohnform. Dies ist meines Erachtens zum Glück nur in absoluten Ausnahmefällen zu befürchten. Das eigentlich Schlimme ist, dass die Politik mal wieder ein Gesetz an den eigentlichen Bedürfnissen der betroffenen Menschen vorbei auf den Weg gebracht hat. Es hätte so einfach sein können, mit etwas geschickterer Kommunikation, Wertschätzung und Einbeziehung von Betroffenen in das Gesetzgebungsverfahren.

Das Positive ist: Aus diesen unsäglichen Irrungen und Wirrungen des Spahnschen Gesetzesvorhabens, das mal wieder ohne nachhaltigen Austausch mit den Betroffenen und ihren Verbänden über die Bühne gegangen ist, können wir auch wieder sehr gut unseren Nutzen ziehen, vor allem haben wir viel Öffentlichkeit dadurch gewonnen. Vielen Dank an dieser Stelle für die Bemühungen des GKV-IPReG ThinkTank (https://www.cody.care/gkv-ipreg-thinktank/) und seiner Initiatoren, der das Gesetzesvorhaben kritisch begleitet und verbessernde Maßnahmen zum bisherigen Gesetz erarbeitet hat. Und das ist doch wirklich positiv: Bei kaum einem anderen Gesetz war es wohl möglich, so konkret Einfluss zu nehmen, und die neue Bundesregierung ist wie es scheint, offen für Hinweise und Verbesserungsvorschläge.

So ist es für viele Betroffene schön zu sehen, wie viel gemeinsam erreichbar ist, wenn man seine Stimme erhebt. Und wenn man es selbst nicht tun kann, dann springen andere für einen in die Bresche. Aber lange Rede, kurzer Sinn: Jetzt erwarte ich von der Politik endlich auch mal Taten.

Meine persönliche Erkenntnis des Tages: Wann macht Berlin endlich mal Politik für ihre Bürger?

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Kommunikation und wertschätzende Einbeziehung ist alles.

Gamechanger für 2022 gesucht!

Wenn ein Jahr zu Ende geht, ist es mir schon immer wichtig gewesen, noch mal mit etwas Abstand darauf zu schauen, was für mich hängen geblieben ist. Ich bemühe mich gerne, den Fokus auf die positiven Dinge, Erfahrungen, Glücksgefühle und neue Bekanntschaften zu richten.

Dann überlege ich mir, welche Ziele ich mir für das neue Jahr setze und was ich mir wünsche. Eigentlich habe ich gelernt, sich am besten nur ein Ziel zu setzen, weil man es sonst aus dem Fokus verliert. Mein Ziel war die letzten Jahre fast immer, einfach etwas weniger zu machen, um etwas mehr Zeit für mich selbst zu haben, zum Beispiel für idealistische Projekte wie eine Autobiografie zu schreiben oder einfach nur meiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Umgesetzt habe ich es leider selten. Am besten, so viel wie möglich und so schnell wie möglich oder besser noch, alles auf einmal.

Das Gute ist: Ein neues Jahr bietet immer wieder die Chance, den guten Vorsatz wahr werden zu lassen. Was könnte für mich in diesem Jahr endgültig der ersehnte Gamechanger sein? Oder ist es ausreichend, bestimmte Dinge anders wahrzunehmen oder mein Verhalten etwas anzupassen? Ein geeigneter Gamechanger könnte mein neues Projekt sein, mich für ein Unternehmen als Markenbotschafter ins Spiel zu bringen, um später leichter interessante Projekte pro Inklusion starten oder anderen Menschen mit Behinderung in Notlagen zu helfen so zu können. Ich lade alle InteressentInnen herzlich ein, mal auf meine Landingpage zu schauen: https://erfolgskooperation.marcel-gibtgas.de/

Wieso nicht zukünftig zum Beispiel als diplomatischer Barrierefrei-Botschafter der Deutschen Bahn arbeiten? Es würde gut passen, da ich noch nie den Lautsprecher abgegeben habe, der vor allem die aktuellen Missstände für Menschen mit Behinderung angeprangert hat. Für mich ist auch immer die andere Seite der Menschen ohne Behinderung und das Verständnis für diese notwendig. Konstruktive Kritik an der Gesetzgebung und fehlender Barrierefreiheit, gemeinsam Lösungen anstreben und Brücken bauen als Handwerkszeug – das ist meine Vorstellung eines „Inklusions-Aktivisten“. Damit möchte ich diejenigen, die es anders und provokant auslegen, nicht schlecht reden, denn auch sie werden mit ihrer Vorgehensweise gebraucht – das ganze Spektrum eben.

Meine persönliche Erkenntnis des Tages: Manchmal braucht es nur einen kleinen Impuls und man ist einer großen Erkenntnis-Schritt weiter.

Wo ist das Licht am Ende des Tunnels?

Gehen wir es also an, das neue Jahr 2021! Ich freue mich jedenfalls darauf, wieder neue Projekte anzugehen und auf die eine oder andere Reise zu hoffen. Da mein Bus für die kommende Reisesaison mit einer Liege-Möglichkeit aufwartet, laufen die Gedankenspiele schon auf Hochtouren. Gerne möchte ich euch mit einem kurzen Rückblick auf die vergangene Reise im Sommer Appetit auf die diesjährige Reise- bzw. Freiluftzeit machen.

Zuvor muss ich mich leider nochmals kurz mit dem immer noch alles bestimmenden Dauerbrenners C….. beschäftigen. Es geht um die Priorisierung bei den anlaufenden Impfungen. Es ist ganz bestimmt eine große logistische Herausforderung und viele Bevölkerungsgruppen wollen die Ersten sein. Das ist ein kaum zu lösendes Dilemma für die Politik. Und zuallererst sollten wir einfach froh sein, dass es überhaupt einen Impfstoff gibt. In diesen Tagen gilt es daher wieder einmal, Egoismen hinten an zu stellen – so wie fast das ganze vergangene letzte Jahr.

Die Kunst der Impf-Priorisierung

Dennoch gewinne ich den Eindruck, dass die die außerklinische Beatmung in der Politik gar nicht existiert. Wohingegen immerhin das Personal in der ambulanten Pflege, also auch meine Assistenz, zum Zuge kommt, schauen wir Betroffenen/Beatmeten zunächst in die Röhre. Bei einem Rest Lungenvolumen von weniger als 8 Prozent bin ich was meine Person angeht doch etwas verwundert. Als „Hochrisiko-Patient“ wie er im Buche steht darf ich jetzt noch mal eine Ehrenrunde drehen.

Längst hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen (BAG Selbsthilfe) eine Überarbeitung der geplanten Impfstrategie gegen den COVID-19 Virus gefordert. Die Organisation kritisierte, dass Menschen mit schweren Vorerkrankungen erst in dritter Linie geimpft werden sollen und forderte, Menschen mit Vorerkrankungen bei der Impfkampagne höher zu priorisieren.

Außerklinische Beatmung, was ist das?

Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert eine neue kleinteiligere Impfverordnung, die eine genauere Reihenfolge der zu Impfenden festlegt. Dies sei notwendig, um die logistischen Herausforderungen des Impfstoffes durch seine begrenzte Verfügbarkeit bewältigen zu können. Der größte Teil der Pflegebedürftigen lebe allerdings zu Hause mit ähnlichem Risiko. Deshalb sind Impf-Angebote laut der Stiftung zunächst für Pflegebedürftige zu Hause und im Heim vorzuhalten. Anschließend sind demzufolge die über Achtzigjährigen und die Altenpflegekräfte dran.

In erster Linie geht es gar nicht so sehr darum, ob jetzt über 80-jährige oder pflegebedürftige Menschen als erstes geimpft werden. Aber ich finde es einfach richtig schwach und aus Inklusionssicht ein Armutszeugnis, dass außerklinisch beatmete Menschen einfach gar nicht vorkommen. Jeder Mensch möchte ein selbstbestimmtes Leben führen genauso wie Menschen, die ständig auf Assistenz angewiesen sind. Seit März bin ich einem erhöhten Risiko ausgesetzt, das ist vor allem psychisch anstrengend und zerrt an den Nerven. Zumal nicht jeder AssistentIn jubelnd durch die Wohnung läuft, wenn er bei körpernahen Tätigkeiten eine Maske aufziehen soll. Impfen lassen möchte sich nur der eine Teil meines Assistenzteams, wofür ich absolut Respekt habe. Umso wichtiger wäre es jetzt, dass die Politik alle pflegebedürftigen Menschen durch eine zeitnahe Impfung entlastet. Oder zumindest, dass signalisiert wird: „Hallo liebe beatmete Mitbürger, wir haben euch auf dem Schirm, ihr seid uns wichtig.“

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Unsere Politiker können es in diesen Tagen nicht allen Bürgern recht machen, aber ein bisschen Differenzierung und Fingerspitzengefühl erwarte ich in jedem

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Eine (Impf-)Strategie muss auch mal angepasst werden.

3) Wo bleibt der Blick aufs Positive?

Die Lockerungen sind bei vielen Menschen bereits voll im Alltagsleben integriert. Für alle Bundesländer gemeinsam gilt unter anderem: Alle Geschäfte dürfen seit letzter Woche wieder öffnen, Angehörige aus zwei Haushalten dürfen sich ab sofort wieder treffen und die Fußball-Bundesliga läuft wieder. Weitere Entscheidungen zur Umsetzung von Lockerungen dürfen die Bundesländer für sich allein treffen, zum Beispiel wann Kitas, Hotels und kulturelle Einrichtungen weder öffnen sollen. Um eine zweite heftige Infektionswelle möglichst zu verhindern, gilt ein Notfallmechanismus, nach dem im Ernstfall von mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche die strengen Kontaktbeschränkungen wieder eingeführt werden müssen. Wie das unsere Gesellschaft aufnehmen würde, steht auf einem ganz anderen Blatt. Der Weg in die Zukunft und zurück in die Normalität wird also ziemlich spannend, zumal es nun auf jeden Landkreis ankommt.

Zunächd möchte ich noch mal kurz innehalten und den Blick zurückwerfen, denn mir stellt sich eine wichtige Frage: Was bleibt vom Lockdown hängen? Wenn ich so manche Menschen reden höhere, könnte man meinen nur Negatives… Ich persönlich kann einige positive Aspekte erkennen! Haben wir womöglich etwas aus den letzten Wochen gelernt? Haben wir durch unsere ganz persönlichen Erfahrungen aus der letzten Zeit eine andere Perspektive oder Sichtweise bekommen?

Keine Frage: Die Corona-Krise war und ist für manche Menschen nicht nur hart, sondern verheerend! Einige kleinere Unternehmen und mühevoll aufgebaute Existenzen werden trotz staatlicher Hilfe Pleite gehen, was viele Arbeitsplätze kosten wird. Auch wenn es die Wirtschaft jetzt verdammt schwer haben wird und viele Mitmenschen vor einer ungewissen Zukunft stehen; Immerhin haben wir einen potenten Staat, der Selbstständige mit Soforthilfe unterstützt, einige Unternehmen retten oder Arbeitslosengeld sofort unbürokratisch bezahlen kann. Außerdem bietet die Krise uns allen die Möglichkeit, innovative Ideen zu kreieren, um diese spezielle Zeit kreativ zu umschiffen. Der renommierte Heizungsbauer Viessmann macht es vor und stellt einen Teil seiner Produktion auf dringend benötigte Beatmungsgeräte um. Dafür setzt der Mittelständler auf einen ambitionierten Plan: Die innerhalb von gerade mal drei Wochen entwickelten Beatmungsgeräte nutzen ausschließlich Teile, die Viessmann in seinen sonstigen Heizungsgeräten und Wärmepumpen einsetzt. Die Geräte hat das Unternehmen gemeinsam mit Krankenhausärzten und der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen im Schnellverfahren konzipiert. Hierbei handelt es sich freilich nicht um HighTech-Geräte, die auf einer Intensivstation und bei einer Intubation einsetzbar sind. Dafür eignen sie sich hervorragend für provisorische Hospitäler oder Feldlazarette bestens. Vor allem auch der Einsatz in Entwicklungsländern ist für Viessmann eine Option.

Gesundheit und Menschenleben haben Priorität

In einer sachlich geführten Diskussion bieten solche Beispiele Lockdown-Befürwortern die Chance, den Lockdown-Gegnern, denen der Ausstieg aus dem Lockdown viel zu lange dauert, nicht nur argumentativ zu begegnen, sondern auch ihre Sorgen vor der wirtschaftlichen Superkrise etwas zu nehmen. Aus meiner Sicht ist es zumindest schwer vorstellbar, dass unser Staat diesbezüglich seine Bürger komplett im Regen stehen lässt, auch wenn der Weg zurück für den einen oder anderen nicht einfach sein wird und die Mühlen der staatlichen Bürokratie oft viel zu langsam mahlen. Allerdings finde ich, dass es zuvorderst doch um die Gesundheit geht und darum, Menschen vor dem Tod zu bewahren. Nicht zuletzt hat unser Staat das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit (Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG) zu erfüllen – immer im angemessenen Verhältnis, wie ich bereits mehrfach in meinem Corona-Blog erwähnt habe. Deshalb frage ich mich: Wieso sind wir nicht einfach erstmal dankbar, dass sich die Zahlen der Neuinfektionen so gut entwickelt haben?? In anderen europäischen Ländern waren die Maßnahmen zum Teil noch viel krasser, wenn ich nur an die Ausgangssperre in Spanien denke, wo die Menschen nicht mal das Haus verlassen durften.

Aber auch wenn mancher Coronamaßnahmen-Skeptiker nervt, muss das Ziel sein, zuerst unvoreingenommen und nüchtern nach dem Warum eines anderen Standpunktes zu fragen. Denn nachdem zunächst sehr viele Menschen hierzulande an einem Strang zu ziehen schienen und viele liebe gesunde Menschen ihren Mitmenschen aus der Risikogruppe Hilfe beim Einkaufen und sonstigen Erledigungen anboten, stehen sich die Befürworter und Gegner der politischen Corona-Maßnahmen inzwischen immer öfter unversöhnlich gegenüber. Hier sind wir alle -Befürworter wie Gegner- aufgefordert, bewusst gegenzusteuern und nicht einfach stupide auf unsere Meinung zu beharren, auch wenn wir vielleicht Recht haben. Bleiben wir doch lieber bei solidarischem Handeln und aufeinander Zugehen! Bei Hygiene- und Abstandsregeln darf es jedoch keine großen Ausnahmen geben, denn auf gewisse Normen und Regeln, die für alle gelten, muss sich eine Gesellschaft einlassen! Sonst öffnet sich für Egoismen der Menschen Tür und Tor. Aber auch hier gilt Maß halten und unseren Kindern nicht um jeden Preis eine Maske aufzuzwingen und sich aufzuregen, wenn diese mal jemand nicht ordnungsgemäß angezogen hat.

Viel Jammern hilft nicht viel

Als Teil der ambulanten Pflege, hätten ich und manch anderer Mensch mit Dauerbeatmung Grund genug, sich hinzustellen und zu jammern. Diese Variante habe ich nach einem ersten kurzen Schrecken für mich definitiv ausgeschlossen. Auch wenn es natürlich ärgerlich ist, dass ich bis heute keine Masken von meinem Versorger für Pflegehilfsmittel bekommen habe. Ein Beinbruch war und ist es deshalb noch lange nicht: Die Devise lautete deshalb ganz einfach selbst zu nähen und den gesunden Menschenverstand einzuschalten – etwa in Bezug auf Sinn und Zweck von schützender Ausrüstung und schützenden Maßnahmen. Ich kann und will es beispielsweise meinen Assistenten nicht zumuten, dass sie die ganze Zeit einen Mundschutz tragen. Zumal dieser in einer 24 Sunden Rundum-Versorgung nur bedingteen Nutzen hat. Mein eingebauter Virenfilter im Beatmungsgerät und regelmäßiges Lüften sind da doch um einiges effektiver. Deshalb habe ich mit meinen Leuten ausgemacht, dass sie nur bei der Körperwäsche und in den Momenten ohne Beatmungsgerät eine Maske aufsetzen sollen.

Aber um eines klarzustellen: Auch wenn ich die Dinge am liebsten positiv sehe und ich mich auf pragmatische Lösungen konzentriere, fällt es mir ebenso schwer, diszipliniert durchzuhalten und mich nicht so häufig und intensiv wie sonst mit Freunden zu treffen oder nur eingeschränkt. Oder jeden Tag wieder neu zu hoffen, dass ich nicht angesteckt werde und die Viren-Lage stabil bleibt!

Das Positive in der Krise

Bei allem Übel gilt es sich bewusst zu machen, dass jede Krise einen Wendepunkt bedeutet und einen Aufbruch zu neuen Erkenntnissen und Wegen möglich machen kann – also im Endeffekt etwas verbessert. Meines Erachtens hat uns oder zumindest mir die Krise mehrfach die Augen geöffnet!

  • Die Kontaktsperre hat mich motiviert, regelmäßig mit einem oder maximal 2 BegleiterInnen raus in die Natur zu fahren – vielmehr Sicherheit geht quasi nicht. Ich habe mal wieder bemerkt, dass es in der Rhein-Neckar- Odenwald-Region wunderschöne Natur gibt und man gar nicht weit weg fahren muss. Mir hat am Wochenende nicht mal der Fußball gefehlt, es war sogar mitunter erholsam 🙂 und wenn ich das als alter Fußballfan sage, dann muss da was dran sein. Ich könnte wetten, dass es einigen Menschen ähnlich ging und in ganz Deutschland wunderschöne Natur wiederentdeckt wurde; und neue Motivation entstand, wieder mehr für Umwelt und Klima einzusetzen, zum Beispiel weniger Reisen mit Flugzeugen! Denn so schön blau war der Himmel über Deutschland schon lange nicht mehr.
  • Das Gefühl, dass sich die Räder im Lande etwas langsamer drehen und der Alltagsstress etwas gedämpfter ist, hat gut getan. Diese „aufgezwungene Entschleunigung“, d.h. viel mehr Zeit für andere Dinge außer Arbeit und Freizeittermine zu haben, hat bei vielen Mitbürgern dazu geführt, mehr über sich selbst nachzudenken, längst verstaubt geglaubte alte Kontakte wieder aufzufrischen, zum großen Heimwerker zu mutieren und Dinge zu tun, für die sie schon lange keine Zeit mehr hatte.
  • Scheinbare Selbstverständlichkeiten wie die jährliche Geburtstagsfeier und der Besuch kultureller Veranstaltungen werden wir nach dieser Krise wieder viel mehr schätzen. Ich freue mich jetzt schon auf ungezwungene Grillabende in größerer Runde, Konzertbesuche, gemeinsame Gottesdienste in der Kirchengemeinde und Reisen ins Ausland.
  • Die Corona-Pandemie hat den Blick auf die systemrelevanten Berufsgruppen in unserem Land geschärft, weil ohne diese das Gemeinwesen nicht mehr funktionieren zum Erliegen gekommen wäre. Ich hoffe sehr, dass daraus ein nachhaltiges Bewusstsein in der Gesellschaft entsteht, wie viele engagierte Bürger in den genannten systemrelevanten Berufsgruppen arbeiten: Feuerwehrleute, ErzieherInnen, PolizistInnen sowie KassiererInnen. Da ich persönlich auf gute Pflege und persönliche Assistenz angewiesen bin und ich diese Arbeit sehr schätze, ist es mir ein besonderes Anliegen, dass Pflege- und Assistenzkräfte endlich die notwendige Honorierung bekommen. Und zwar nicht nur in Form von klatschenden Händen, sondern auch finanziell! Von Politikern hört man ja oft nur Lippenbekenntnisse, aber immerhin wurde schon vor Corona eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns für alle Pflegekräfte bis April 2022 beschlossen. Damit stehen die Chancen nicht schlecht, dass das Lohnniveau in Zukunft insgesamt steigt. Also, ein Anfang ist gemacht und darauf lässt sich aufbauen.

Für mich ganz persönlich hat sich gezeigt, dass mir meine selbstbestimmte Lebensform gegenüber einer stationären Unterbringung im Heim die Möglichkeit gibt, individuell passende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Das Risiko, im Heim angesteckt zu werden, ist nicht unbedingt größer. Aber die Folgen einer einzigen Ansteckung wären fataler – wenn es dort ausbricht, hat es gefühlt jeder. Meine Selbstbestimmung wäre -wie ich schon angedeutet habe- bis auf weiteres völlig ausgesetzt. Auch die tatkräftige Unterstützung von außen (Freunde, Familie, Bekannte …), die ich für meine Lebensform brauche, wäre nicht mehr möglich.

Bei allen positiven Aspekten – meine Zeilen sollen keine Schönfärberei sein. Es ist klar, dass sich die Politik etwas überlegen muss: Ein zweiter Lockdown ist in vielerlei Hinsicht eigentlich nicht machbar und das neuartige Corona-Virus wird es wahrscheinlich auch noch im neuen Jahr geben. Aber nicht nur die Politik, sondern auch wir selbst sind gefordert: Denn wenn jeder im Krankheitsfall oder bei Symptomen einer Viruserkrankung zu Hause bleibt sowie die bereits „eingebrannten“ Hygiene- und Verhaltensregeln einhält, haben wir sehr gute Chancen, hier in Deutschland glimpflich davon zukommen. Jeder sollte für sich selbst Verantwortung übernehmen und ein möglichst solidarisches Verhalten an den Tag legen!

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Jede Krise bietet einen Neuanfang!

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Jammern und schimpfen ist viel zu einfach und führt keinen Millimeter voran! Konstruktive Kritik und das richtige Mittelmaß sind das Gebot der Stunde.

Noch mehr Natur während dem Lockdown:

Meine Heimat Ostelsheim

Rheinauen bei Stockstadt am Rhein

Das Schattendasein der ambulanten Pflege

Ausführlich geht und ging die Presse auf die Situation in den „Corona-Hotspots“ Krankenhaus und Pflegeheim ein, was gut und wichtig ist und war. Leider hat sie einen gerade auch für mich absolut existenziellen Bereich vergessen die ambulante Pflege.Ich organisiere mein Assistenzteam selbst, angestellt sind die AssistentInnen bei einem ambulanten Pflegedienst. Eine höhere Verantwortung, den „Kunden“ nicht anzustecken, verschärfte Hygienemaßnahmen und Arbeiten in 24-36-Stundenblöcken führen zu einer nicht unerheblichen Mehrbelastung. Hinzu kommt die Problematik, dass ich als Teil außerklinischer Beatmung zur Zeit nur sehr zeitverzögert an Schutzausrüstung wie professionellen Mundschutz, Handschuhe und Hände-Desinfektionsmittel komme. Zum Glück bin ich als ordentlicher Schwabe gut strukturiert und habe noch etwas Vorrat 🙂

Meine derzeit immer noch größte Sorge ist aber: Was mache ich, wenn eine/r meiner AssistentInnen das Virus bekommt und gleichzeitig ein Großteil meines Assistenzteams ausfällt. Falls die ambulante Versorgung von Personen mit hohem Unterstützungsbedarf zu Hause nicht mehr gewährleistet werden könnte, müssten diese Menschen entweder zu ihrer Familie oder in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Das Horrorszenario Krankenhaus brauche ich nicht schon wieder, auch wenn das Pflegeteam bei meinem letzten Aufenthalt echt super war. Aber es gibt halt die üblichen organisatorischen und bürokratischen Probleme: Erstens wird Assistenz im Krankenhaus grundsätzlich nicht bezahlt, weil ja das Krankenhaus die Pflege sicherstellen muss (in der Praxis ist das bei mir aber nur in Ansätzen möglich, da die Unterstützung und Handreichungen, die ich brauche, sehr individuell auf mich abgestimmt sind). Im Falle des oben beschriebenen Szenarios hätte ich zeitweise sowieso nicht genügend Assistenten zur Verfügung, weil sie sich in Quarantäne befänden.

Der worst case wäre natürlich, wenn ich selbst erkranken und in Quarantäne kommen würde. Wer weiß schon, wen das Personal dann überhaupt noch zu mir vorlassen würde. Der eine oder andere Fall in den Medien, wonach Angehörige ein im Sterben liegendes Familienmitglied nicht sehen/besuchen dürfen, ist für mich ein absolutes Nogo. Dann müssen alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, zum Beispiel Besuch mit 100 % sicherer Schutzausrüstung.

Covid 19 verboten bei der persönlichen Assistenz

Also noch mal auf den Punkt gebracht: Für den Fall, dass ich ohne Assistenz und ein Familienmitglied in die Klinik müsste, hätte ich große Bedenken, dass sich die Ärzte und Pfleger angesichts der Corona-Krise für mich genügend Zeit nehmen könnten. Einige Betroffene haben noch schwerwiegendere Befürchtungen , nämlich dass sie bei einer möglichen „Triage“ aufgrund ihrer Behinderung keine lebensrettende Behandlung bekommen. Der Begriff “Triage“ kommt aus dem Französischen und bedeutet “Auswahl“ oder “Sichtung“. Im medizinischen Kontext beschreibt er die Einteilung von Patienten nach der Schwere ihrer Verletzungen. Mithilfe des sogenannten „Triage-Systems“ sollen Ärzte und Pfleger leichter entscheiden können, wer zuerst behandelt wird. Dabei spielen die Erfolgsaussichten einer Behandlung eine entscheidende Rolle. Um diese bei der derzeitigen Pandemie und den jeweils bestehenden Ressourcen zu prüfen, haben die wichtigsten ärztlichen Fachgesellschaften Handlungsempfehlungen in einem Leitfaden verabschiedet. Hauptkriterien sind folgende:

  • den Schweregrad der Erkrankung
  • den allgemeinen Gesundheitszustand
  • mögliche Begleiterkrankungen, die die Diagnose verschlechtern können (z.B. eine fortgeschrittene Krebserkrankung oder Immunschwäche)

Wichtig dabei ist das Mehraugenprinzip: Am besten sollten mindestens zwei Ärzte der Intensivmedizin und ein erfahrenes Mitglied aus dem Pflegeteam gemeinsam entscheiden. Das klingt in der Theorie gut, Behindertenverbände wie die International Disability Alliance (IDA) oder der Behindertenaktivist Raul Krauthausen befürchten allerdings, dass Menschen mit schweren Behinderungen im Ernstfall benachteiligt werden. Was auf jeden Fall nicht passieren darf: Grundsätzlich und pauschal alle Menschen eines gewissen Alters und mit Behinderung –unabhängig von der patientenindividuellen Erfolgsaussicht von Behandlungen –negativ zu bewerten. Das Institut für Menschenrechte mahnte die deutsche Regierung, dass sie genau auf die Anwendung der Leitlinien achten muss!

Um auch noch etwas Positives zu sagen: Ich habe ehrlich gesagt ein positives Gefühl, denn zu einem derartigen Problem wird es gar nicht kommen; wir haben genügend gute und emphatische Ärzte – vor allem von der jungen Nachwuchsgeneration habe ich bislang diesen Eindruck! Allerdings finde ich es äußerst schade, dass bei der Erstellung des Leitfadens nicht die Meinung von Menschen mit Behinderung nicht mit einbezogen wurde. Das ist nicht inklusiv und man verzichtet auf wichtige Erfahrungen.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Ambulante Pflege und außerklinische Beatmung brauchen unbedingt Unterstützung in der Corona-Krise, denn sie leisten einen großen Beitrag! Danke an alle, die das erkennen und sich dafür engagieren.

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Jetzt heißt es Positiv Denken, seit jeher eines der wichtigsten Rezepte, um aus einer Krise gestärkt hervorzugehen!

2) Eindimensionale Berichterstattung in der Corona-Krise

Was ich zeitweise ebenfalls etwas schade und auch langweilig fand, war die recht eindimensionale Berichterstattung über die Corona -Krise. Eine lange Zeit ging es immer nur um Corona selbst. Immerhin haben meine FachkollegInnen im Verlauf der Pandemie einen genaueren Blick auf die von strengen Maßnahmen besonders in Mitleidenschaft gezogenen Bürgern geworfen! Die Besitzer von kleinen Geschäften, Restaurants, Selbständige oder auch zum Beispiel Regionen, die stark vom Tourismus leben. Zahllose, nicht mehr enden wollende  Reportagen über unsere Mitmenschen, die sehr stark von der Krise betroffen sind, waren die Folge. Auch wenn das wirklich tragisch ist und mich selbst auch immer wieder sehr erschüttert – irgendwann ist das Maß einfach voll und man kann die ewige Negativspirale nicht mehr sehen und hören. Zumal es irgendwann auf die Psyche schlägt …

Kaum ein Wort verlor die Politik und die öffentlich-rechtliche Berichterstattung über die doch recht weitgehenden Grundrechtsbeschränkungen, wie zum Beispiel bei der Versammlungsfreiheit, der Freiheit der Person bei Quarantäne und beim Eingriff in das Brief- und Postgeheimnis, wenn schriftliche Mitteilungen möglicherweise Infizierter gelesen werden. Mein von mir geschätzter und renommierter Journalistenkollege Heribert Prantl hat sich sehr besorgt dazu geäußert und an die Verfassung erinnert, nach der bei Grundrechtseingriffen immer das mildest mögliche Mittel gewählt werden müsse; eine hierfür notwendige Debatte habe aber nicht stattgefunden. Er appellierte, „nicht nur entschlossen gegen das Virus kämpfen, sondern auch gegen eine Stimmung, die die Grund- und Bürgerrechte in Krisenzeiten als Ballast, als Bürde oder als Luxus betrachtet.” Da hat er nicht unrecht.

Die Kernfrage für mich ist, inwieweit die Menschen die Beschränkungen nur aus Angst recht klaglos hinnehmen und ob die Einschränkungen im rechtlichen Rahmen stattfinden. Die rechtliche Grundlage für die aktuellen Maßnahmen bietet vor allem das Infektionsschutzgesetz (IfSG). Der Staat darf auch in der aktuellen Ausnahmesituation nur in unsere Grundrechte eingreifen, wenn dies verhältnismäßig ist. Wenn man sich laut der Juristin Anika Klafki die zentrale Norm des Infektionsschutzrechts, den § 28, Absatz 1 IfSG anschaut, stellt man fest, dass diese erstaunlich unbestimmt ist. Darin heißt es, dass Behörden die „notwendigen Schutzmaßnahmen“ verhängen können, „soweit und solange es zur Verhinderung der Verbreitung übertragbarer Krankheiten erforderlich ist“. Kürzlich wurde noch ergänzt: „Sie können insbesondere Personen verpflichten, den Ort, an dem sie sich befinden, nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen zu verlassen oder von ihr bestimmte Orte oder öffentliche Orte nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen zu betreten.“ Hierauf haben dann die Bundesländern unterschiedlich weitgehende Ausgangsbeschränkungen gestützt. Wichtig wäre Anika Klafki zufolge aber eine genauere rechtliche Regelung, unter welchen Umständen genau solche Maßnahmen verhängt werden dürfen – schon bei der saisonalen Grippe oder nur bei epidemischen Notlagen? Weitere interessante Ausführungen zum Thema „Grundrechtseingriffe in Zeiten von Corona“ sind unter https://freiheitsrechte.org/corona-und-grundrechte zu lesen.

Mit diesem Hintergrundwissen ist es sinnvoll und wichtig, zumindest darüber nachzudenken, was alles möglich wäre und wie Regierungen die derzeitige Situation für sich manipulieren könnten. Wenn die Bürger in der Türkei vier Stunden vor in Kraft treten von einer Beschränkung bzw. einem Grundrechtseingriff erfahren, grenzt dies tatsächlich an Willkür. Glücklicherweise gibt es da für mich auf Deutschland bezogen eine klare Antwort: Obwohl ich mitunter viel Vertrauen in die meisten deutschen Politiker verloren habe und oftmals Bürgernähe vermisse, glaube ich absolut nicht an Manipulation oder dauerhafte Einschränkung von Bürgerrechten. Warum sollte eine deutsche Regierung plötzlich zu einem totalitären Polizeistaat mutieren? Daran kann sie kein Interesse haben, zumal wir uns in der westlichen Welt so sehr an das freie Leben gewöhnt haben und es schätzen – auch die Politiker selbst. Corona darf nur nicht als Erklärung für alle Maßnahmen herangezogen werden – dies gilt es von uns allen sorgfältig zu beobachten.

Wissenschaftlicher Diskurs

Abseits der derzeit bekanntesten Virologen wie Drosten und Kekulé schaute die öffentlich-rechtliche Presse lange Zeit recht wenig auf alternative Meinungen und Lösungsansätze. Zeitweise hatte ich den Eindruck: Alle Ärzte und Experten, die eine etwas andere Meinung vertraten und denen der Shutdown etwas zu weit geht, werden kategorisch abgelehnt. In meinem Bekanntenkreis, dem ich vertraue, empfand ich das ähnlich. Mein Gedanke ist nach wie vor folgender: „Bei solch drastischen Maßnahmen mit unabsehbaren bis unangenehmen Folgen für die gesamte Wirtschaft und damit für viele Menschen muss ich als mündiger Bürger ja wohl wenigstens über alternative Modelle nachdenken dürfen! Außerdem: Nur wenn wir auch alle „sogenannten und teils selbsternannten Fachxperten“ anhören, können wir sie im Zweifelsfall richtig schön widerlegen. Der bekannte Talkmaster Markus Lanz schien mich gehört zu haben und trug in seinen Sendungen zu mehr Vielfalt bei. Er lud etwa Klaus Püschel ein, Hendrik Streeck gleich mehrfach. Püschel ist Direktor des Instituts für Rechtsmedizin an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf (UKE). Er und sein Team obduzieren seit Beginn der Pandemie die Menschen, die in Hamburg im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind. Zum Zeitpunkt der Lanz-Sendung hatten laut Püschel alle Verstorbenen mindestens eine Vorerkrankung gehabt. Das unterstreicht, dass vor allem Vorerkrankte und Risikopatienten von Corona betroffen sind, heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass jüngere, fitte Menschen per se verschont bleiben.

Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Uni Bonn, machte in den letzten Wochen als wichtiger Experte des Sars-CoV-2-Virus von sich reden. Nach Meinung des Wissenschaftlers wäre es wahrscheinlich besser gewesen, abzuwarten, was die kurz zuvor angeordneten Maßnahmen, wie z.B. Hygieneregeln und die Absage von Großveranstaltungen bringen. Ihm zufolge sei es entscheidend, dem „Virus Zeit zu lassen, um Ergebnisse langfristig zu sehen“. Streecks sogenannte „Heinsbergstudie“ schien seine Einschätzung in den Zwischenergebnissen zu bestätigen, zumal er für den untersuchten Bereich zu einer wesentlich niedrigeren Sterblichkeitsrate kam, als das Robert-Koch-Institut (RKI) für ganz Deutschland prognostizierte. Die Studie löste heftige Kontroversen aus, beispielsweise inwieweit diese Ergebnisse auf andere Gebiete übertragbar seien. Auch Streeck selbst betonte inzwischen mehrfach, dass es immer auch auf die Art der Testung ankommt und man den weiteren Verlauf der Pandemie nicht seriös vorhersagen könne.

Die Grenzen der Wissenschaft

Dirk Steffens, Wissenschaftsjournalist und Moderator der bekannten ZDF-Sendung Terra X, bringt es auf den Punkt: Es sei gut, wenn die Wissenschaft streitet, dann würden verschiedene Denkansätze und Forschungen geteilt werden. Die absolute Wahrheit könnten auch wir von der Wissenschaft nicht erwarten und sie könne nur Hinweise an die Politik geben. Diese umzusetzen sei nicht immer so ganz einfach, vor allem könne man es nie allen recht machen.

Gerade weil Wissenschaft nie endgültig ist, das Corona-Virus Sars-CoV-2 noch lange nicht vollständig erforscht ist und es möglicherweise noch zu einer zweiten Welle unbekannten Ausmaßes kommt, kann ich es einfach nicht mehr ertragen, wenn Ärzte, die es eigentlich besser wissen müssten, in Facebook und YouTube auftreten und immer noch hartnäckig behaupten: Es gab schon immer Corona-Viren und Covid-19 ist auch nicht schlimmer als die Grippe! Dazu möchte ich nur noch 3 Dinge sagen: 1. Es handelt sich hier um einen völlig neuen Corona-Virus, der bis dato noch nicht bekannt war und erst noch vollständig erforscht werden muss. 2. ist der weitere Verlauf der Pandemie noch nicht komplett absehbar und 3. Der Vergleich mit den geschätzt 25.000 Verstorbenen bei der Grippewelle 2017/18 muss richtig eingeordnet werden-sonst ist er nicht aussagekräftig. Niemand kann derzeit endgültig sagen, wie sich die Zahl der Infizierten und die Sterberate bei der Corona-Pandemie entwickeln werden. Deshalb ist es sowohl unseriös, als auch unverantwortlich, die Zahl der Todesopfer zu einem frühen Zeitpunkt einer Pandemie zu nehmen, mit einer geschätzten Zahl von Verstorbenen einer außergewöhnlich schweren und Monate dauernden Grippewelle zu vergleichen! Siehe dazu auch den ARD-Faktencheck.

Das Problem aus meiner Sicht ist, dass viele Menschen Halbwahrheiten aus bestimmten „Fakten“ kreieren und dann alles zusammen in einen Topf werfen, ohne den Sachverhalt bzw. die wissenschaftliche Erkenntnis richtig einzuordnen. Dann ist ganz schnell die Rede von „die Politik verarscht uns“, sie „zensiert die öffentlich-rechtliche Presse“ und diese wiederum „verbreitet fakenews“. Davon kann keine Rede sein und genau diese Menschen verbreiten selbst rücksichtslos ihre eigenen fakenews.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Eine abwechslungsreiche Berichterstattung, die ausreichend nach rechts und links schaut, ist für mich als sorgfältig recherchierender Journalist unabdingbar!

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Ich kann über alle politischen Maßnahmen diskutieren und was man in der Krise hätte alles besser machen können, aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen und dann in einen großen Topf schmeißen.

Kolumne – Corona ist überall

Die ersten Lockerungen nach dem Shutdown sind nun eine Woche Realität! Ein erstes Aufatmen darf sein. Der Weg in die Normalität wird uns allerdings noch einiges an Geduld und Durchhaltevermögen abverlangen. Das Thema Corona bleibt omnipräsent – auch zu meinem Leidwesen. Es ist klar, ja unumgänglich, dass eine weltweite Pandemie solchen Ausmaßes einen großen Raum in der medialen Berichterstattung einnimmt. Und ja, wir mussten uns diesem „Gefahrenthema“ stellen und die Regierung musste Maßnahmen dagegen ergreifen – auch in meinem Interesse als der Risikogruppe zugehöriger E-Rollstuhlfahrer mit Beatmung.

Aber war und ist denn da wirklich kein Platz mehr für andere Themen??Corona, corona, ich kann es nicht mehr hören! Es gibt nach wie vor tausende Menschen, die momentan mit anderen schwerwiegenden Erkrankungen auf deutschen Intensivstationen liegen, in vielen Teilen der Welt geschehen pro Minute schreiende Ungerechtigkeiten und laut Unicef-Bericht der Vereinten Nationen sterben jeden Tag Tausende von Kindern. Das wird in der ganzen Diskussion einfach unterschlagen – Hauptsache Corona wird vollumfänglich durchgenommen. Hinzu kommt, dass aus meiner Sicht bei der allgemeinen und medial-politischen Debatte um Corona diverse Problematiken bestehen.

Die Schwierigkeiten bei der Debatte um Corona

1) Die Zahlen:

Was mir seitens der Regierung etwas fehlte, war eine gute und sachliche Aufklärung, die nicht vorwiegend auf abstrakte Zahlen baut. Exponentiell in die Höhe schnellende Zahlen von Neuinfektionen und der ständige Verweis auf die im Vergleich zur Grippe viel höhere Todesrate schürten nicht nur bei Risikopatienten und ihrem Umfeld große Ängste und Panik. Bilder von überfüllten Krankenhausfluren aus Spanien und Italien taten ihr übriges dazu. Hamsterkäufe wurden zur Normalität. Natürlich können sich Menschen, die einen gesunden Menschenverstand haben und über einen gewissen Intellekt verfügen, dementsprechend informieren, um Zahlen und Bilder richtig einzuordnen. Aber das können leider nicht alle – teils unverschuldet, teils selbstverschuldet. Im Kern ging und geht es einfach nur darum, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, sprich für den Notfall genügend Intensivbetten zur Verfügung zu haben.

Folgendes sollten wir beim Blick auf die Zahlen beachten: Die offiziell gemeldete Zahl der Infizierten bezieht sich ausschließlich auf Tests mit nachgewiesenen Infektionen. Wie viele Menschen sich tatsächlich täglich neu infizieren und bislang infiziert waren, ohne positiv getestet worden zu sein, ist unklar. Tests auf Antikörper, um die Immunität in der Bevölkerung zu klären, sollen diese Frage in den kommenden Monaten klären. Auch die Frage, wie viele Infizierte tatsächlich bislang gestorben sind, lässt sich kaum beantworten. Denn in den meisten Bundesländern werden bei Verstorbenen nur selten nachträgliche Tests auf Corona vorgenommen. In die Statistik fließen also hauptsächlich Fälle ein, bei denen eine Corona-Infektion bereits vor dem Tod bekannt war.

Außerdem ist oft unklar, ob die Menschen mit oder wirklich an Corona sterben. Laut einigen Palliativmedizinern ist auch zu bedenken, dass es sich bei den schwer erkrankten COVID-19-Betroffenen oft um hochaltrige, vielfach erkrankte Menschen handelt. Mindestens 1/3 von den hochaltrigen Menschen kommen schwerstpflegebedürftig aus Pflegeheimen; also eine Gruppe, die üblicherweise und bislang immer mehr Palliativmedizin bekommen hat als Intensivmedizin. Zum Teil werden jetzt aus diesen Patienten Intensivpatienten gemacht – aus Sicht der Experten ein Fehler. Viele Patienten erhalten so gegen ihren Willen lebensverlängernde Maßnahmen und müssen unnötig leiden, weil zu viele von ihnen keine Patientenverfügung haben. Deshalb ist es wichtig, sich intensiv mit dem Umfeld dieser Patientengruppe auszutauschen und sorgfältig zu überlegen, was für die Patienten am besten ist.

Positive Überraschung : tatkräftiges Regierungshandeln

Sehr positiv fand ich das klare und tatkräftige Handeln der Regierung Merkel, die genau zum richtigen Zeitpunkt den alles andere als beliebten Shutdown ansetzten und so das Virus auf ein „gesundes“ Maß eindämmen konnten. Man mag die Fernsehansprache und den Ausruf der größten Krise seit dem 2. Weltkrieg als unnötige Inszenierung abtun. Aber letztendlich hat dies einige Menschen erst richtig aufgerüttelt -ich zähle mich selbst auch dazu. Die disziplinierte Einhaltung der Regelungen von weiten Teilen der Bevölkerung kommt nicht von ungefähr.

Bei einigen unserer Mitbürger führte die Ansprache zu Panik, was aber völlig unangebracht war. Angst trägt bestimmt nicht dazu bei, möglichst nicht krank zu werden. Natürlich ist das Virus sehr leicht ansteckend und es gibt keinen Impfstoff, aber es verläuft bei den wenigsten Menschen ohne Vorerkrankung und unter 60 Jahren kritisch. Es geht vor allem darum, die sogenannten „Risikopatienten“ angemessen zu schützen. Sich zu Hause verbarrikadieren in der Wohnung ist keine gute Option. Ich persönlich empfehle Euch: Geht in die Natur, macht kleine Ausflüge zu zweit oder mit der Familie – seid vorsichtig mit Rücksicht auf eure Mitmenschen, aber lasst euch bitte nicht von der allgemeinen Panik anstecken. Was ich noch sehr hilfreich finde: Sich nicht nur an die Schulmedizin zu halten, die bei einer Pandemie fraglos eine äußerst wichtige Rolle einnimmt. Allerdings gibt es auch noch alternative und zusätzlich sehr wirksame Faktoren, die vor Corona schützen: Mentale Gesundheit und positive Lebenseinstellung, gute Ernährung und sportliche Betätigung – also alles was dem Immunsystem gut tut.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Gerade die Menschen, die vor Corona eigentlich am wenigsten Angst haben müssten, schieben die größte Panik!

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Wir als Risikogruppe brauchen auch in Corona-Zeiten kein unnötiges Mitleid und können auf Aussagen wie „Bleib tapfer!“ getrost verzichten. Wir brauchen jetzt Mitmenschen, welche die allgemein gültigen Vorsichtsmaßnahmen mittragen.

Meine Ausflüge in der Corona-Zeit:

Ausflug ins Montserrat

Aber nicht nur die Stadt Barcelona an sich, sondern auch das Hinterland haben einen großen Reiz. So folgten wir dem Vorschlag meines Kumpels, der eine Woche mit mir in Barcelona verbrachte, und machten einen Ausflug in das 45 km entfernte

Sandsteingebirge Montserrat: Wir müssen eine ganze Weile suchen und fragen, bevor uns eine kompetente Bahnmitarbeiterin endlich den entscheidenden Hinweis für den richtigen Zug gibt. Wir sind erst mal erleichtert, wobei die 30-minütige Zugfahrt meine Geduld ebenfalls etwas strapaziert. Dafür entschädigt mich die tolle Fahrt mit der Zahnradbahn steil hinauf bis zum Kloster Montserrat, welches spektakulär in die Felsen integriert ist. Der Ausblick hinunter auf das Hinterland und den weitläufigen Naturpark ist genial und löst bei mir das Gefühl aus, im Hochgebirge zu sein. Außerdem nutzen wir die Gelegenheit, die schöne Klosterkirche anzuschauen. Einziger Wermutstropfen sind die etwas zu vielen Touristen rund um die Klosteranlage, aber wer will es den Menschen verdenken.

Fotos: David Schäfer und privat