Griechenland hat aber noch mehr zu bieten außer dem Meer, Bergen und antiken Städten. Mein persönlicher Favorit sind die Klöster von Meteora, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Die Klöster-das älteste Bauwerk geht auf das 11. Jahrhundert zurück-sind auf riesigen Sandsteinfelsen gebaut. Meteora erinnert an das Elb-Sandsteingebirge, ist aber noch spektakulärer und mit Bildern kaum zu greifen. Die gesamte Anlage besteht aus 24 einzelnen Klöstern, von denen heute nur noch sechs bewohnt sind. Die restlichen achtzehn Klöster sind entweder kaum zu erreichen oder wurden wegen Einsturzgefahr verlassen. Nur zwei Klöster sind mit dem Auto zu erreichen und wir steuerten eines davon an. Dank einer handvoll kleiner Alurampen, die vor Ort vorhanden waren, kam ich mit meinem E-Rollstuhl bis ins Kloster und konnte mir jahrtausendealte Schriften und Dokumente anschauen. Nach Meteora waren wir gut zwei Stunden unterwegs, diesmal mit meinem Vater an Bord, da einer meiner Assistenzkräfte planmäßig zurückflog. Es ging einen großen Teil über die Autobahn, die in Griechenland privat betrieben wird. Immer wieder hielten wir an einer Maut-Station, wobei beim Vorzeigen des Parkausweises die freie Durchfahrt oder zumindest eine Vergünstigung gewährt wird.
Die Autobahnen sind oftmals in besserem Zustand wie in Deutschland, was man von den Landstraßen nicht unbedingt behaupten kann. Mancherorts gibt es auch Straßen, die wie bessere Feldwege anmuten, vor allem außerhalb städtischen Bereichs. In den Städten selbst fanden wir erfreulicherweise immer wieder Behindertenparkplätze. Auf dem Rückweg kehrten wir dann noch in einer kleinen Taverne ein, von außen wie ein besseres Kiosk anmutend, aber die gute Google-Bewertung sollte recht behalten. Eine junge Frau verwöhnte uns in touristischem Ambiente mit einigen griechischen Köstlichkeiten, einfach, aber wahnsinnig lecker und preisgünstig. Ansonsten stand bei uns sehr oft frischer Fisch auf dem Programm, unter anderem in einem kleinen Fischerdorf. Der Service war meistens sehr gut, in einer Kneipe wurde mir sogar ein wichtiges Spiel meines Lieblings-Fußballklubs gezeigt – allerdings nur, weil die basketballverrückten Griechen vorzugsweise abends unterwegs sind.
Nafpaktos – ein schönes Städtchen mit geschichtsträchtigem Hintergrund
Die zweite Etappe meiner Griechenland-Reise führte nach Nafpaktos bei Patras, nachdem zwei andere Assistenzkräfte von mir eintrafen. Ich hatte eine kleine Airbnb-Wohnung gebucht und auf den Bildern sah alles ziemlich toll aus. Ich sollte nicht enttäuscht werden, denn in Elia House im dörflichen Managouli abseits der Stadtmitte von Nafpaktos war es sehr schön und ruhig, umgeben von viel Natur. Ganz zu schweigen vom Gastgeber-selten hatte ich es mit so einen netten und hilfsbereiten Vermieter zu tun. Eine halbe Stunde vor unserer Ankunft gaben wir ihm Bescheid und von einem leicht auffindbaren Treffpunkt aus ist er uns bis zur Ferienwohnung vorausgefahren. Genau genommen zwei kleine Ferienwohnungen nebeneinander, eine davon ideal für mich als Rollstuhlfahrer. Klein, aber mit E-Rollstuhl machbar; ein Pflegebett und ein Lifter sind allerdings nicht vorhanden. Als Begrüßungsgeschenk gab es frisch gebackenen Kuchen von der Schwiegermutter des Vermieters und frisch gepflückte Orangen. Was auch noch hervorzuheben ist: Er hatte seinen Onkel dabei, der fließend Deutsch spricht und selbst ein barrierefreies Hotel besitzt, https://villa-sevasti.de/. Einerseits gab mir das ein gutes Gefühl, andererseits konnte er mich auf sein Hotel aufmerksam machen. Somit also eine WIN-WIN Situation 😊
Für den kommenden Tag bot uns der Vermieter an, uns etwas von Nafpaktos zu zeigen. Zusammen mit seiner Frau machten wir eine kleine Runde bis zur Hafenpromenade mit antikem Hafen und bekamen eine Einführung in die geschichtlichen Hintergründe der Stadt sowie gute Unterhaltung geboten. Die Befestigung der Stadt mit der imposanten venezianisch geprägten Burg ist beeindruckend und konnte erst 1499 von einem 150.000 Mann starken Heer der Osmanen eingenommen werden. In einem der zahlreichen Cafés wurden wir sogar vom Besitzer eingeladen und bekamen ein dünnes Kochbuch mit typisch griechischen Gerichten geschenkt. Auf dem Rückweg erwischte uns ein heftiger, länger anhaltender Regenschauer und wir mussten unterstehen. Ohne zu zögern bot uns mein Gastgeber an, seine Schwester anzurufen, um meinen Assistenten mit ihrem Auto schnell zum Parkplatz meines Busses zu fahren. Wenig später war ich dann in meinem Bus und somit im Trockenen.
















