Mit dem E-Rolli ganz entspannt in Freiburg Urlaub machen

Seit letztes Jahr im Oktober studiert meine Schwester in Freiburg Medizin. Ich bedaure es ein wenig, dass sie nicht in Heidelberg studiert und ich mich öfter mit ihr treffen kann. Jetzt muss ich mich halt weiterhin alleine gegen die Badener-Übermacht durchsetzen. Aber in den letzten über zehn Jahren habe ich mich ja ganz gut geschlagen und meine Eltern haben den Vorteil, dass sie jetzt in Süd- und Nordbaden einen Vorposten installiert haben 😉 Naja, außerdem ist Freiburg echt eine schöne Stadt, weshalb ich natürlich gleich beschließe, meine Schwester ein paar Tage dort zu besuchen. Für eine passende Unterkunft muss ich nicht lange suchen, da sich in Freiburg der Bundesvorsitz der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) befindet. Der Verband betreibt dort zwei Probewohnungen, in denen Kumpels von mir schon übernachtet haben. Ist zwar recht weit außerhalb, aber von der Stadt aus gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, wie ich mir sagen lasse. Die Ortsansässigen müssen es ja wohl wissen, denke ich mir bei der Reservierung. Normalerweise ist es eine wichtige Prämisse von mir, dass sich meine Ferienwohnung zentrumsnah befindet. Dann habe ich jederzeit die Möglichkeit, kurz zur Unterkunft zurückzufahren Deutschlandfahren und mich dort auszuruhen. Außerdem ist man weniger abhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln.

bahn frAls wir am ersten Abend zur Bushaltestelle kommen, scheint sich im ersten Augenblick meine böse Vorahnung zu bestätigen. Denn dort wo der Bus hält, ist weit und breit kein abgesenkter Bordstein, ich müsste erst mal einen halben Kilometer fahren. Bevor ich mich richtig aufregen kann, kommt der Bus angefahren und ich düse so schnell wie möglich Richtung abgesenkter Bordstein. Mit etwas gutem Zureden schafft es mein Kumpel, dass der Busfahrer auf mich wartet. Dann beginnt die Hoppeltour in die Freiburger Innenstadt. Mich schüttelt es ganz schön durch, aber egal, Hauptsache im Bus! Später müssen wir in die Straßenbahn umsteigen, was sehr gut klappt. Mir fällt auf, dass die Straßenbahnen zwar im Allgemeinen etwas älter aussehen als in Heidelberg, aber besser zugänglich sind. An den meisten Haltestellen gibt es im Gegensatz zu Heidelberg einen Hochbahnsteig. Ich will jetzt zwar nicht Alles schlechtreden, aber ein Hauptbahnhof in einer Studentenstadt wie Heidelberg ohne Hochbahnsteig geht einfach gar nicht! Da sind die Freiburger eindeutig einen Schritt voraus. Am meisten erstaunt mich, dass selbst die altertümlichen Straßenbahnen dank ihrer Bauweise rollstuhlgerecht sind. In Heidelberg würde ich die alten Bahnen am liebsten auf den Mond schießen 🙂

IMG_0245Aber selbst in Freiburg ist nicht alles perfekt: Ausgerechnet an der Haltestelle am Münsterplatz gibt es keinen Hochbahnsteig; mit der fadenscheinigen Begründung, dass ältere Menschen über die Erhöhungen stolpern könnten. Wenn das zuträfe, müssten die Freiburger erstmal ihre tausend Bächlein in der Altstadt stilllegen. Aber darüber sehe ich eher locker hinweg. Weniger witzig ist schon, dass ich auf dem Weg zur Talstation der Schauinsland-Bergbahn zwei Busse passieren lassen muss, weil – wie sich später herausstellt – einige neuangestellte Fahrer keine Ahnung haben, wie sie die Klapprampe bedienen müssen. Einige wissen scheinbar nicht mal, dass eine solche existiert. Aber das sehe ich den Freiburger Bahn- und Busfahrern nach, da sie normalerweise sehr freundlich sind und eine wahr Gemütsruhe ausstrahlen.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Freiburg und Rollstuhlfahrer passen gut zusammen!

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Höfliche und kompetente Bus- und Bahnfahrer sind einfach angenehm.