Es geht auch positiv!

Schon seit 2006 gibt es das Antidiskriminierungsgesetz (AGG), nach dem es keine Schlechterbehandlung aufgrund von ethnischer Herkunft, Geschlecht oder einer Behinderung geben darf. Auch wirkt das Benachteiligungsverbot des Grundgesetzes beispielsweise im Sinne des AGGs und des bürgerlichen Gesetzbuches durchaus auf die Privatwirtschaft ein. Die Frage ist oftmals nur, ob der Mensch mit Behinderung von so einem Gesetz Gebrauch macht, was natürlich mitunter sehr mühsam sein kann. Aber es ist einfach so: Man muss sich wehren und aktiv werden! Und wenn man selbst nicht die Kraft dazu hat, gibt es heute genug Selbsthilfegruppen und Verbände, die einen nachhaltig unterstützen. Menschen mit Behinderung erfahren allerdings auch schon ohne Kampf eine gute Grundversorgung durch den Staat, zum Beispiel wenn sie Hartz IV beziehen und eine angemessene Wohnung bezahlt bekommen, in der sie alleine leben können. Das würde sich manch einer wünschen. Meistens ist auch eine gute medizinisch-technische Versorgung gegeben, zumindest kann ich das von mir sagen. Nicht zu vergessen die vielen Vergünstigungen im öffentlichen Leben wie etwa niedrigere Eintrittspreise bei Veranstaltungen.

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Der Behindertenbeauftragte von Baden-Württemberg hat vor seiner Ablösung überdies eine positive Bilanz gezogen. Unter anderem verwies er auf das Landesgesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (L-BGG), das am 1. Januar 2015 in Kraft getreten ist. So wurden Amt, Status und Aufgaben des Landes-Behindertenbeauftragten erstmals gesetzlich geregelt und deutlich ausgeweitet. Insbesondere räumt der Gesetzgeber dem Landes-Behindertenbeauftragten nun frühzeitige Beteiligungsrechte bei allen Gesetzgebungs- und Verordnungsvorhaben des Landes ein, bei denen spezifische Belange von Menschen mit Behinderung berührt sind. Also wieder ein potenter Unterstützer mehr.

4Die Kämpfe und Schwierigkeiten werden trotzdem nicht von heute auf morgen aufhören und oft zehrt der bürokratische Aufwand ganz schön an den Nerven. Aber es gibt genug positive Ansätze und an dieser Stelle spreche ich vielen engagierten Personen in der „Behindertenszene“ und „Demonstrierwilligen“ ein dickes Lob aus. Ohne sie wären wir nur halb so weit. Zudem ist die Sensibilität unserer Mitmenschen ungleich höher geworden wie noch zwei Jahrzehnte früher. Ich habe den Eindruck, dass inzwischen viel mehr Menschen die Situation von Menschen mit Behinderung besser verstehen, zuweilen wird man wie auf der Automesse regelrecht hofiert und beschützt. Auch wenn viele so ein Verhalten schnell negativ auffassen, aber diese Schleife drehe ich jetzt nicht mehr.

E-Erkenntnis des Tages: Kämpfen lohnt sich, auch wenn es manchmal ganz schön nervt.

E-Gebrauchsregel des Tages: Je mehr kompetente und engagierte Unterstützung, umso besser!