Tatort Service-Point

Ich bin ausnahmsweise einmal pünktlich am Hauptbahnhof, denn ich will ja das letzte Liga-Spiel der Saison vom VFB anschauen. Voller Vorfreude melde ich mich beim Service-Point an, damit mir die Bahn-Mitarbeiter beim Einstieg helfen. Schließlich bin ich ja ordnungsgemäß vorgemeldet. Plötzlich klingelt mein Handy und mein Kumpel berichtet mir, dass er wegen einer Zugverspätung den Anschlusszug verpasst hat. Na Prost Mahlzeit, den geplanten Zug bekommen wir so nie und die erste Halbzeit ist futsch. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es meistens Glück gebracht hat, wenn ich zu spät kam…

Die schwierigste Aufgabe steht mir aber noch bevor: Ich darf dem Service-Mensch erklären, dass ich ein Zug später fahren muss. Und prompt erklärt er mir mit höchst sorgenvoller Mine, dass dies natürlich ein sehr frommer Wunsch sei. Und samstags seien die Züge ja überfüllt und er müsse erstmal den Zugbegleiter fragen. Aber wahrscheinlich habe es eh keinen Zweck!

DB Schlacht

Langsam habe ich genug von dieser Jammerei und frage ihn geradeheraus, was er eigentlich unter einer Serviceleistung versteht, ich will ja nur eine Lösung und wenn es um den VFB geht, kenne ich keine Gnade! Ich bin kurz davor, auszurasten, aber der Service-Mensch kommt mir zuvor und flippt aus: Er habe jetzt langsam die Schnauze voll. Er sei schon vierzig Jahre bei der Deutschen Bahn und habe absolut keinen Bock mehr auf dieses Theater jeden Tag. Er würde sich jetzt krankschreiben lassen, damit er diesen Stress endlich loshabe, verkündet er. Ich bin einigermaßen perplex und finde es nach kurzer Sprachlosigkeit fast schon witzig. Immerhin ist der Gute so pflichtbewusst, dass er tatsächlich nachfragt, ob in dem späteren Zug noch ein freier Rollstuhlplatz ist.
Derweil verdrücke ich mich, um weiteren Wutausbrüchen zu entgehen. Nach ein paar Minuten kommt eine überaus freundliche Bahn-Mitarbeiterin auf mich zu und teilt mir mit, dass ich den nächsten Zug nehmen kann. Also, geht doch!

Als mein Kumpel endlich eintrifft, überbringe ich ihm sofort diese freudige Botschaft und das Beste: Im Stadion entschädigt mich der VFB mit drei Toren in sechs Minuten!! Wenn sich das mal nicht gelohnt hat, denke ich mir und könnte platzen vor Freude.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Lass dir niemals von einem Bahn-Service-Mitarbeiter die Laune verderben!

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Es gibt immer eine Lösung.