Die Suche nach einem Praktikumsplatz fürs Politikstudium stellte sich als sehr langwierig heraus. Durch einen nützlichen Hinweis des Behindertenbeauftragten blieb ich beim Studentenwerk hängen und traf die sehr engagierte Öffentlichkeitsarbeiterin. Endlich einmal jemand, der sich einsetzte und dem nicht alles zuviel war. Bei meinem Praktikum im Bereich Öffentlichkeitsarbeit des Studentenwerks konnte ich einige Pressemitteilungen und Artikel schreiben sowie Interviews führen. Es war ein gelungener Praxistest, der Spaß machte.
Das Praktikum nahm rückblickend einen bedeutenden Stellenwert in meinem Werdegang ein. Es war der Auslöser für jene Tätigkeiten, die ich jetzt ausführe und auch zukünftig ausführen werde: Das Texten, den Journalismus und die Arbeit in der Öffentlichkeitsarbeit. Zunächst führte es dazu, dass ich als Mitarbeiter der Studentenzeitschrift Artikel über die Universität, den Uni-Alltag und die Serviceleistungen für Studenten Artikel verfasste. Da mir das Schreiben viel Spaß bereitete, stand meine Entscheidung – später als Texter und Journalist zu arbeiten – schon bald fest.
Nach dem Studium sammelte ich bei einem Praktikum in der Kommunikationsabteilung der SRH wertvolle Erfahrungen. Mein Chef war genauso, wie man sich einen guten Chef vorstellt: nett, freundlich, fordernd, fördernd und immer mit der nötigen Lockerheit. Ganz toll war, dass meine Einschränkungen als E-Rollstuhl-Fahrer für ihn gar keine Rolle spielten. Er gab mir die nötige Flexibilität und erklärte, dass es nicht darum gehe, möglichst viel Zeit im Büro zu verbringen und es zu bewohnen. Aufs Ergebnis kam es ihm an.
Schade, dass es noch zu wenige Chefs gibt, die so denken, und meine nachfolgenden Geschäftspartner nicht alle das Beste mit mir im Sinn hatten. Eine sehr schlechte Bezahlung – was ja noch zu ertragen war – und noch viel schlimmer: Falsche Versprechungen. Als ich bemerkte, dass ich mich auf die wenigsten Aussagen von den Geschäftspartnern meines bisherigen Berufslebens verlassen konnte, wusste ich, dass der Beruf als Freier Texter und Journalist ziemlich hart werden wird. Es ist ein blödes Gefühl, ausgenutzt zu werden. Andererseits dachte und denke ich immer, dass mich jeder Artikel ein Stück weiterbringt. Bedenken habe ich keine, denn der richtige Job wird mit großer Sicherheit kommen.
Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Mit dem richtigen Chef ist alles möglich!
Die E-Gebrauchsregel des Tages: Die meisten E-Rollstuhl-Fahrer sind Arbeitstiere von großer Zähigkeit.