Sado-Maso-Training mit meinen (neuen) Helfern

Das Spiel wiederholt sich regelmäßig: Da ich immer mal wieder neue Helfer bekomme, muss ich sehr oft ziemlich viele Details erklären. Für alle von euch die jetzt auf dem Schlauch stehen, sei gesagt: Ich bin auf fast alle Handreichungen in meinem Alltag angewiesen. Vor allem muss ich exakt im Rollstuhl sitzen, da zählt jeder Millimeter! Nur dann kann ich auch ordentlich Gas geben.

Naja, ich habe mir angewöhnt, allen Neuanfängern jeden Schritt ganz in Ruhe zu erklären. Wenn sie am Anfang genug Zeit bekommen, verspricht dies den größten Lerneffekt.
Natürlich rechnet keiner damit, dass ich so ein zäher Knochen bin. Da gilt es zuzupacken und das bei diesem schmächtigen Kerl! Gut, ich kanns ja verstehn, da ich halt sehr zerbrechlich aussehe.

Haha, wenn ihr wüsstet…!! 😀

Die richtig großen Probleme beginnen aber erst wenn meine Helfer das erste Mal mein berühmt- berüchtigtes Sado-Maso-Training durchführen sollen, in der Fachsprache auch Mundöffnungs-Therapie genannt. Und so funktioniert das Ganze: Man nehme 6 Mundspatel wie bei Onkel Doktor, staple sie und schiebe sie auf der einen Kieferseite zwischen die Zahnreihen, bis sie nicht weiter reingehen. Dann nehme man einen siebten Spatel und schiebe ihn mit ein bisschen Gewalt zwischen die anderen Spatel, sodass sich der Mund etwas weiter öffnet.

Spateltraining

Nun lässt man das Opfer drei Minuten schmachten. Danach wiederholt man das Prozedere auf der anderen Kieferseite. Hört sich natürlich ziemlich krass an und sieht gemeingefährlich aus, ist aber halb so schlimm und ziemlich effektiv! Meine HelferInnen können mir dadurch leichter das Essen geben, weshalb ich nicht ganz verstehe, wieso sich fast alle meine Helferinnen am liebsten um diese Trainingseinheit drücken.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Es kann ja nicht jeder so ein harter Knochen wie ich sein.

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Nur Mut, er zerbricht nicht!