Ein perfekter Rollstuhlbus ist keine Selbstverständlichkeit

Ein perfekter Rollstuhlbus ist keine Selbstverständlichkeit

Grenzenlose Mobilität war früher ein Luxus-Gut, heute ist es fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Obwohl heute vieles Online möglich ist, ist für fast alle Menschen das Auto nicht mehr wegzudenken. So gut wie jeder Haushalt verfügt über mindestens einen fahrbaren Untersatz. Für Menschen mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten ist diese Mobilität besonders wichtig. Menschen wie ich wollen unterwegs sein, die Freizeit aktiv gestalten. Da ich leider kein eigenes Fahrzeug besitze, bin ich oft auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Dabei muss ich immer mal wieder gravierende Abstriche machen. Ich berichtete bereits… 🙂 Aber auch wenn ich gefahren bzw. abgeholt werde, kommt Einiges auf mich zu. Ich habe in meinem Leben schon viele Taxis, Taxi-Busse zum Hineinfahren und eine fast unüberschaubare Menge an Taxi-Fahrern kennengelernt. Und da wären auch noch die Fahrdienstleiter und Taxi-Chefs.
Wenn ich mit meinem Rollstuhl in einem Taxi-Bus sitze, ist das nicht immer ein Vergnügen: Schweißausbrüche gehören zum Standardprogramm. Für mich ist es eine ziemliche Zumutung, wenn das Fahrzeug bei Unebenheiten stark schaukelt, da ich dann im Rollstuhl verrutsche und meine Hand nicht mehr richtig an der Steuerung liegt. Da ist es mir viel lieber, wenn der Bus hart gefedert ist und dafür nicht so stark schwankt. Es gibt nur einen Bus, den ich sofort kaufen würde, da er weder hart gefedert ist, noch stark aufschaukelt: Der VW T5. Noch besser ist freilich das Vorgänger-Modell, am besten mit ganz vielen Kilometern und schön ausgeleierter Federung: Mein absolutes Lieblingsauto. Da mein Taxi-Unternehmen, das mich immer vom Internat nach Hause gefahren hat und zum Studium ein solches Fahrzeug besaß, kam ich öfter in den Genuss, in dieser sänftenähnlichen Kutsche fahren zu dürfen. Wenn ich dieses Auto vorfahren sah, war der Tag schon fast gerettet. Dann war es sogar fast egal, welcher Taxi-Fahrer auf dem Fahrersitz saß.

IMG_0167Da wären wir bei der nächsten wichtigen Komponente des Taxi-Bus-Fahrens: Der Fahrer. Erstens ist es toll, wenn er genau weiß, wie er meinen Rollstuhl fixieren muss und dabei nicht stundenlang braucht. Zweitens ist es wichtig, dass er bei Unebenheiten etwas vom Gas geht. Drittens ist es sehr angenehm, wenn er nicht schwerhörig ist und keine Knoblauchfahne hat. Mein Favorit ist jener Fahrer, der all diese Eigenschaften vereint und dabei noch Fußball-Sachverstand besitzt. Aber das führt jetzt etwas weit vom Thema ab. Sehr wichtig ist es auch, dass der Chef des Taxi-Unternehmens auf die Wünsche von mir beziehungsweise seines Kunden eingeht. Das fängt bei der Freundlichkeit an, geht über den Einsatz der Fahrer und hört bei der Flexibilität der Fahrzeiten auf. Mein absoluter Alptraum war H. Schäfer vom Roten Kreuz Heidelberg: Schon beim ersten Anruf war seine Unfreundlichkeit nicht zu überbieten: „Schäääfffer! Es ist Freitag 16:05 Uhr, sie können doch jetzt keine Fahrt mehr anmelden, das müssen Sie doch wissen!!!“ Das ist Service denke ich mir in diesem Moment und lege einigermaßen perplex wieder auf. Wenn man dann noch Fahrten absagt oder Uhrzeiten ändert, das Taxi aber trotzdem kommt und man dafür zusammengefaltet wird, hört es mit dem Spaß ganz schnell auf. Gott sei Dank bin ich mittlerweile umgezogen und fahre mit einem anderen Taxi-Unternehmen. Auch da ist nicht alles Gold was glänzt, aber ich werde zumindest nicht wie der größte Bittsteller behandelt, der um jede Fahrt kämpfen muss. Als das Taxi kürzlich über eine halbe Stunde zu spät kam und ich dadurch mein Bewerbungsgespräch verpasst habe, ist mir mal wieder klar geworden, wie abhängig wir ohne eigenes Auto sind. Da ist es doch eine feine Sache, wenn wir als Rolli- und E-Rolli-Fahrer die Möglichkeit haben, ein Auto zu kaufen, beantragen oder zusammen mit anderen benutzen zu können.

Paravan 2Bei umgebauten und angepassten Behindertenfahrzeugen bzw. Rolli-Bussen gibt es allerdings viele Details, die beachtet werden müssen. Klar finde ich es genial, dass mein Pflegedienst nun einen Rollibus hat, den ich kostengünstig benutzen kann. Und klar ist es auch logisch, dass er aus Kostengründen nicht alle Ausstattungsfeatures aufweisen kann. Allerdings – eine Klimaanlage hätte es schon sein dürfen, gerade für Menschen mit Mobilitätseinschränkung ein absolutes Muss! Noch viel mehr zu beachten gibt es, wenn ein Fahrzeug für den Rollibedarf umgerüstet werden soll. Auf diesem Gebiet hat sich unter anderem die Firma PARAVAN aus dem beschaulichen urschwäbischen Pfronstetten-Aichelau bei Albstadt einen tollen Ruf erarbeitet. Das Unternehmen wirbt mit komplettem Kompletter Rundum-Service, der jedes Detail auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abstimmt. Zahlreiche Anerkennungen wie der Deutsche Unternehmerpreis sprechen eine deutliche Sprache. Die Verleihung nahm der Harvard Clubs of Germany der weltberühmten Eliteuniversität Harvard in Boston, USA, vor. Auch ich selbst konnte mich schon persönlich von der Qualitätsarbeit der Firma überzeugen, als ich mit dem umgerüsteten PARAVAN-Bus meines Kumpels eine Fahrt über schlechte Straßen in den Odenwald machte. Kürzlich bin ich auf eine coole Aktion des Autoumrüsters gestoßen. Beim Programm „Friends and Fans“ kann sich jeder Interessierte kostenlos registrieren und hat auch noch was davon. Wie geht das? – Ihr empfehlt einfach Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit passende Fahrzeugumbauten, mitdenkenden Autositze und E-Rollstühle usw. von PARAVAN. Vielleicht könnt ihr Menschen mit Handicap so einen entscheidenden Tipp geben, ihr profitiert nebenbei als Werber von lukrativen Gutschriften, die ihr mit Einkäufen bei der PARAVAN World verrechnen könnt. Wenn ihr genau wissen wollt, wie es im Detail funktioniert, schaut euch einfach folgendes Video an.

Letztlich ist es entscheidend, dass die individuellen und oft sehr unterschiedlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden und es einfach Spaß macht, zu fahren. Dazu gehört auch ein erträglicher und günstiger Einstieg über eine stabile Rampe, die breit genug und nicht zu steil ist. Am komfortabelsten und am wenigsten nervenaufreibend funktioniert das natürlich mit einer zugegebenermaßen recht luxuriösen elektrischen Rampe. Aber in der Regel bin ich schon überaus glücklich, wenn sich mein Rollstuhl gut befestigen lässt und ich keinem Sicherheitsrisiko ausgesetzt bin. Mir ist schon so manche Notlösung untergekommen, wie zwei Holzleisten im Bus, auf die ich drauffahren musste, um nicht mit dem Unterboden aufzusetzen. Bei der nächsten scharfen Kurve bin ich natürlich heruntergerutscht… Wenn die Fahrer dann am Ende der Fahrt noch gut gemeinte Ratschläge, wie ich am besten rückwärts aus dem Bus herausfahren soll, nervt das extrem. Denn ich weiß sehr wohl, dass ich geradeaus fahren muss, nur ist es nicht immer so einfach, dies mit meiner sensiblen Steuerung umzusetzen.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Ein komfortabler Taxibus ist cool, ein individuell angepasstes Rollstuhl-Fahrzeug noch viel cooler.

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Gut zuhören ist die halbe Miete!