Eine Zugfahrt, die ist lustig!

Ich kann endlich mal wieder ins Stadion, da ich den Dauerkartenplatz meiner VFB-Freundin Bianca übernehmen darf. Ihr ist es im Winter einfach zu kalt. Mein Glück, ich muss mich nur fünflagig anziehen inklusive Heizweste und Fußsack. Dieses Mal schaffe ich es sogar rechtzeitig zum Anpfiff, da die DB ausnahmsweise mal pünktlich ist. Alles gut also und dann auch noch ein superspannendes Spiel mit positivem Ausgang.

Der schwierigste Teil steht uns jedoch noch bevor. Wir müssen so schnell wie möglich in der vollen S-Bahn mit lauter verrückten Fußball-Fans zum Hauptbahnhof kommen. Für die Strecke, die die S-Bahn normalerweise in drei Minuten schafft, benötigt die Bahn diesmal bestimmt 20 Minuten. In der Bahnhofshalle gibt mein Bekannter mit mir Vollgas, aber vergebens, der Zug ist weg. Uns bleibt keine andere Wahl, als die Bummelbahn zu nehmen. Die ist relativ  voll, aber es ist ok! Allerdings steigen immer mehr Menschen in unser Abteil… Als drei Betreuerinnen mit einer spanisch sprechenden Kindergruppe den Zug besteigen, wird’s endgültig kriminell. Es ist jetzt so eng, dass man sich fast nicht mehr drehen kann und kaum mehr Luft zum Atmen hat. Die Lage aus meinem kleinen Rollstuhl sieht recht bedrohlich aus, einmal bekomme ich fast einen Ellenbogen ins Gesicht…IMG_0725

Natürlich war das noch nicht das Ende der Fahnenstange, ein leicht angetrunkener Mann will um jeden Preis zusteigen, obwohl es einfach keine Möglichkeit mehr gibt. Aber es interessiert ihn nicht, es entsteht eine Diskussion, die immer emotionaler wird. Mein Begleiter wird’s irgendwann zu bunt und er macht dem Typ in äußerst gereiztem Ton unmissverständlich klar, dass er nicht mehr zusteigen darf. Als die Türen endlich zugehen, atmen alle Insassen erst mal kräftig durch. Aber es kommt noch besser: An den zwei folgenden Haltestellen wollen weitere Menschen zusteigen. Und wieder darf mein Bekannter völlig ineffektive Diskussionen führen. Die Botschaft: Es gibt einfach keinen Platz mehr, Punkt! Klar, die Leute sind genervt, dass sie nicht mehr in den Zug kommen. Aber da kann niemand was dafür außer die Deutsche Bahn. Es ist wirklich eine absolute Fehlplanung bzw. Frechheit, dass die DB an einem Samstag in der Vorweihnachtszeit nach einem VfB-Spiel nicht in der Lage ist, eine Regionalbahn mit genügend Wagen auszustatten.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Verlasse dich nie auf die Deutsche Bahn und die Rücksichtnahme von potentiellen Mitfahrern.

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Etwas mehr gesunder Menschenverstand würde beim Bahnfahren nicht schaden.