Ämter-und Bürokratie-Episode Teil 2 – Die Ineffizienz des Bürokratiemonsters

Es ist schon länger her, dass ich über die schwerfälligen Mühlen der Bürokratie geschrieben habe. Daher scheint es längst überfällig, dass jetzt endlich der nächste Artikel darüber kommt. Ich habe mich entschlossen, eine Serie – die Ämter-und Bürokratie-Episode – daraus zu machen. Trotz allem Ärger über den fast schon normalen Wahnsinn der Bürokratie müssen wir – wie ich damals andeutete – uns immer wieder bewusst machen, dass wir in Deutschland auf einem recht hohen Niveau jammern.

Wie ich ja schon berichtete, habe ich mit etwas Mühe erreicht, dass mir das Sozialamt Kulturfahrten bezahlt und ich so problemlos in die Kirche komme, selbst wenn es Minusgrade hat.

IMG_0168Läuft alles normal, gibt es keine Probleme, aber wehe ich habe mal einen außerplanmäßigen Wunsch… Dann wird es kritisch, weil jederzeit und überall die Fallstricke des bösen und geheimnisvollen Bürokratiemonsters lauern. Entweder kann mein Taxiunternehmen zu der veränderten Uhrzeit nicht fahren oder ich muss erst einmal meinen Extrawunsch vom Sozialamt genehmigen lassen. So geschehen bei meiner längeren Fahrt zum Foreigner-Konzert. Ich wollte ganz unkompliziert ein paar Fahrten sparen und dafür eine lange Fahrt machen. Obwohl mein Taxiunternehmen nicht explizit nur für meine Kirchenfahrten beauftragt ist,  hat der nette Mann von der Rechnungsabteilung Bedenken: Für die lange Fahrt sei ich ja gar nicht versichert, aber insgeheim hat er ja nur Angst vor dem jederzeit und überall lauernden Bürokratiemonster.ch muss also beim Sozialamt anrufen und dem zuständigen Sachbearbeiter verklickern, was mein Plan ist. Der hört gar nicht lange zu und sagt gleich, ich solle es bitte schriftlich machen, das könne er nicht ohne seinen Chef entscheiden. Das ist wohl die gängige Kommunikation bei den Ämtern in Deutschland… Ich setze also kurz ein Schreiben auf und 5 Tage später habe ich die Genehmigung in der Tasche. Dem Bürokratiemonster bin ich somit gerade noch entwischt.

Bürokratiemonster_WebWenn es um Hilfsmittel geht, ist die Sache heikler. Zugegeben, ich bin was Hilfsmittel angeht inzwischen sehr gut ausgerüstet – inklusive Trinkhilfe und Telefonieren mit Bluetooth-Headset. Das i-Tüpfelchen wäre jetzt noch, wenn ich mit meiner Umfeldsteuerung ein spezielles Infrarottelefon ansteuern und damit selbständig Anrufe annehmen und starten könnte. Mit zwei verschiedenen Argumentationsansätzen bin ich bislang bei der Krankenkasse gescheitert, im Moment befindet sich mein Widerspruch in einem schwebenden Verfahren, in einer Warteschleife sozusagen. Auf  Nachfrage bekomme ich lediglich die Auskunft, dass ich nur abwarten und auch niemanden zum aktuellen Stand der Dinge befragen könne.

IMG_0646Wegen diesem Vorfall und noch anderen Hintergründen haben wir als Familie die Krankenkasse gewechselt. Aber deshalb ist natürlich noch nicht alles gut und das Bürokratiemonster leider weiter unbesiegt. Prinzipiell ist es mit dem Wechsel gar nicht so kompliziert, da die neue Kasse, die alte Kasse abfragt und die bestehenden Verordnungen einfach übernimmt. Aber wie befürchtet läuft es natürlich nicht reibungslos ab. Kurz vor dem offiziellen Wechsel häufen sich bei mir die Panikanrufe. Das Sanitätshaus, von dem ich meine Beatmungsgeräte habe, meldet sich. Die Beatmungsgeräte werden ja jetzt bald abgeholt, da sie Eigentum der BKK Bosch sind. Ich entgegne nur, dass sie das ja gerne tun könnten, wenn sie ein Menschenleben auf dem Gewissen haben wollen. Die Frau am anderen Ende der Leitung ist kurz überrascht, geht aber gleich wieder zur Tagesordnung über. Sie teilt mir mit, dass sie bei der neuen Kasse zwei neue Beatmungsgeräte beantragt hat. Ich finde es absolut überflüssig und schwachsinnig, wieso die neue Kasse nicht einfach die bestehenden Beatmungsgeräte übernimmt. Sie funktionieren doch einwandfrei und erfüllen ihren Sinn und Zweck. Auf weitere Diskussionen lasse ich mich überhaupt nicht ein und außerdem will ich auch nicht, dass es dem Bürokratiemonster langweilig wird.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Lasse dich nicht vom Bürokratiemonster ärgern, sondern ziehe einfach dein Ding durch!

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Vorsicht, bitte nicht komplett vom Bürokratiemonster vereinnahmen lassen!