Foreigner at its best

Vor zwei Wochen war Mosbach! Foreigner! Echt herausragend, die Altrocker um Mick Jones haben alles gegeben und eine tolle Show abgezogen! http://www.youtube.com/watch?v=qzZB7eeXA8k. Auch bei mir waren die Vorzeichen für ein tolles Konzert an einem lauen Sommerabend gegeben. Aber der Reihe nach: Es war nicht ganz unkompliziert, die Fahrt nach Mosbach zu organisieren. Ich bekomme wie schon einmal erwähnt, jeden Monat eine bestimmte Anzahl von Kulturfahrten bezahlt. Um die ganze Geschichte abzukürzen an dieser Stelle nur mal soviel: Ich habe mir so viele Kulturfahrten zusammengespart, dass ich mit dem Taxi zumindest vom Konzert zurückfahren konnte.

IMG_0421Die Hinfahrt wickle ich also mit den öffentlichen Verkehrsmittel ab. Etwas kompliziert, aber letztlich klappt alles sehr gut. Erstmals nutze ich die rollstuhlgerechte Toilette der Deutschen Bahn. Ich komme zwar gut hinein, aber bei dem Versuch, aus dem WC rauszufahren, bestätigen sich meine Befürchtungen. Ich verschätze mich um wenige Millimeter und bleibe am Türrahmen hängen, rückwärts zu fahren war eben noch nie meine große Stärke! Etwas  kleinlaut überlasse ich es meiner Helferin, mich hinauszufahren. Auch sie scheitert, wobei ich sie von jeder Schuld freispreche, weil es wirklich nicht ganz einfach ist. Also versuche ich, im WC zu drehen und siehe da es klappt! Hätte ich nur gleich auf meine Helferin gehört, manchmal haben die Assistenten halt doch recht 🙂

IMG_0394In Mosbach angekommen, müssen wir uns erst mal orientieren und schlagen dann den kürzesten Weg Richtung Elzpark ein. Irgendwann stoßen wir auf weitere Konzertgänger. Um zum Eingang zu gelangen, müssen wir erst mal um den Park herumfahren. Und bekommen schon einen guten Vorgeschmack, was uns erwartet: Es wir immer lauter und mir haut es fast die Ohren weg. Kurz vor dem Eingang bekommen wir noch etwas Vorprogramm geboten und werden Zeuge wie ein alter Mercedes-Fahrer rückwärts punktgenau das Schild einer Verkehrsinsel umrammt. Ein ziemlich verwirrter Mann steigt aus, um dann aber schnell weiterzufahren. Eine Frau empört sich wegen Fahrerflucht und notiert die Nummer. Na ja, wenn sie meint, ich habe jetzt jedenfalls Besseres zu tun! Auf dem Konzertgelände atme ich beruhigt durch: So laut wie es draußen erschien, ist es auf dem Gelände nicht. Die Verständigung mit meiner Helferin ist trotzdem sehr eingeschränkt. Ich muss die Songpausen abwarten, um etwas loszuwerden.

IMG_0422Ansonsten ist alles perfekt, die Rollstuhltribühne ist sehr großzügig mit einem super Überblick; nebenbei kann ich mich amüsieren, wie das fast ausschließlich 20 Jahre ältere Volk um mich herum abgeht 🙂 Neben mir ist eine Rollstuhlfahrerin kaum zu bremsen und bewegt sich wie wild im Takt. Meine Stimmung wird von Lied zu Lied besser, die Altrocker sind einfach klasse! Der spaßige Abend wird nur einmal von einer Wespe gestört, die – gerade als meine Helferin etwas zu trinken holt – nichts Besseres zu tun hat, als auf meiner Nasenmaske zu landen. Sie krabbelt langsam Richtung meines Gesichts und ich bekomme leichte Panik. Wie ein Irrer kreisle ich herum, um das Vieh loszuwerden. Zwei Ehepartner vor meiner Tribüne grinsen über das ganze Gesicht, weil sie denken, ich würde vor Spaß abdancen. Zum Glück kommt meine Helferin im nächsten Augenblick, ich habe die Attacke überlebt. Jetzt kann es mit Volldampf weitergehen.

Meine persönliche E-rkenntnis des Tages: Rollstuhlfahrer können nichts falsch machen, wenn sie ein Konzert besuchen.

Die E-Gebrauchsregel des Tages: Lasse niemals hilflose Rollstuhlfahrer bei einem Konzert alleine.